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Selbstbewusste Kinder (2)

Was kann ich als Mama / als Papa tun, damit mein Kind selbstbewusster wird?

Im Blogbeitrag „Selbstbewusste Kinder I“ habe ich darüber geschrieben, wie wichtig bedingungslose Liebe, wertschätzende Kommunikation und eigene Erfahrungen für das kindliche Selbstbewusstsein sind.

Heute erfahrt ihr, was Anerkennung und Kritik bei eurem Kind bewirkt. Warum es so wichtig ist, ein gutes Vorbild zu sein. Und wie unser Umgang mit Grenzen, Regeln und Werten das Selbstbewusstsein unserer Kinder beeinflusst. 

 

Um ein gesundes Selbstbewusstsein zu behalten („Wir kommen alle mit einem gesunden Selbstbewusstsein auf die Welt.“) und weiter zu entwickeln, brauchen unseren Kinder …

Anerkennung und konstruktive Kritik

Anerkennung und Bestätigung sind außerordentlich wichtig für das Selbstbewusstsein deines Kindes. Nur einfach „viel loben“ ist aber nicht genug und falsches Loben kann schnell genau das Gegenteil von dem bewirken, was du eigentlich damit erreichen möchtest.

3 Tipps zum Thema Anerkennung:

  1. Bleibe ehrlich und glaubwürdig. Lobe keine Banalitäten und selbstverständlichen Dinge. Wird prinzipiell jede Kleinigkeit gelobt, die vom Kind kommt, wird es sich irgendwann fragen: „Jetzt hab ich mich gar nicht angestrengt, das gut zu machen – traut mir meine Mama nicht mehr zu?“
    Zeige deinem Kind stattdessen, dass dich interessiert, was es macht. Schenke ihm deine ungeteilte Aufmerksamkeit.
  2. Lobe nicht das Ergebnis („So ein schönes Bild!“) und auch nicht personenbezogen („Du bist ein super Maler!“) sondern anerkenne vor allem die Idee, die Bemühung und die Anstrengung dahinter - also die Handlung.
  3. Anerkennung kann man nicht nur mit Worten, sondern auch mit Gesten ausdrücken: ein Lächeln, eine Umarmung oder einfach ein „Daumen nach oben“, sagen mehr als Worte. Freu dich mit deinem Kind, wenn es etwas geschafft hat: das ist wohl die schönste Art der Anerkennung.

 

Und wie ist es mit der Kritik? Auch sie ist wichtig, damit sich dein Kind orientieren kann.

Mit der Kritik ist es ganz ähnlich, wie mit der Anerkennung:

  1. Beim Kritisieren solltest du ganz besonders darauf achten, es nicht personenbezogen zu machen („Du bist so schlampig!“ „Aus dir wird nie etwas werden, wenn du so faul bist!“) sondern handlungsbezogen: „Mir ist wichtig, dass das Wohnzimmer ordentlich aussieht. Bitte räum deine Sachen weg.“
  2. Vermeide unbedingt Du-Botschaften und Verallgemeinerungen („Du bist so schlampig / faul / anstrengend / ein Dickkopf!“. Solche Aussagen prägen sich im Unterbewusstsein deines Kindes ein – mitunter für immer! 
    Wähle besser Ich-Botschaften. Zum Beispiel: „Ich finde es schade, dass deine Hefte so schmutzig sind. Achte bitte darauf, dass die sauber bleiben.“ oder „Mir ist das zu laut. Dreh bitte die Musik leiser.“
  3. Atme ein paar Mal tief durch oder zähle leise bis 10 bevor du die Kritik aussprichst. Überleg erst mal, ob die Kritik jetzt wirklich nötig ist. Wenn ja: sprich besonders in solchen Situationen ruhig und wertschätzend mit deinem Kind.

 

Vorbilder

„Was nutzt die ganze Erziehung – mein Kind macht mir ja doch alles nach!“ Da ist schon was dran, finde ich. 

Eltern sind Vorbilder. Wenn sie im Alltag selbstbewusst agieren, überträgt sich das meist auch auf die Kinder. Wenn ihr mit Krisen und Fehlern positiv umgeht, ist das der beste Weg, eure Kinder zu stärken. Übernehmt die Verantwortung für eurer Leben und begebt euch nicht in die Opferrolle (indem ihr z.B. ständig über den Chef, die Nachbarn, die anderen Autofahrer etc. jammert und schimpft)!

Haltet immer wieder inne und überlegt, wie ihr gerade auf euer Kind wirkt. „Bin ich gerade das Vorbild, das ich sein möchte?“ Und bleibt dabei authentisch: spielt eurem Kind nicht vor, gut drauf zu sein, wenn es euch in Wirklichkeit gerade total schlecht geht. Ein Kind fühlt genau, wie es Mama oder Papa geht. Wenn ihr ihm etwas vormacht, verunsichert und verwirrt ihr es. Auch Eltern dürfen mal schlecht gelaunt, wütend oder traurig sein. Sprecht mit eurem Kind darüber, dabei lernt es seine eigenen Gefühle einzuordnen und auch mitzuteilen.  

 

Grenzen, Regeln, Werte

Von „Kinder brauchen vom ersten Tag an klare Grenzen und strenge Regeln!“ bis „Ein Kind muss selbst erfahren dürfen, wo die Grenzen sind.“ oder „Grenzen und Regeln existieren ja nur in unseren Köpfen.“ reicht hier das Spektrum der Meinungen. Und kaum ein Thema polarisiert stärker, wenn es um unsere Kinder geht.

Die einzig richtige Lösung gibt es wohl nicht. Jedes Kind ist anders, jede Familie hat andere Vorstellungen und Werte. Ich glaube nicht, dass es „den einzig richtigen Weg“ gibt.

So könnt ihr den für eure Familie passenden Weg finden und damit auch das Selbstbewusstsein eurer Kinder stärken:

Werdet euch als Eltern über eure eigenen Werte klar. Was ist euch wichtig im Leben? Was ist euch für eure Familie wichtig? Welche Wertvorstellungen möchtet ihr euren Kindern weitergeben? Ordnung? Kreativität? Bildung? Lebensfreude? Höflichkeit? Pünktlichkeit?  ….. Schreibt eine Liste!

Aus diesen Werten ergeben sich die Regeln und Grenzen, die für euch und eure Kinder gelten. Formuliert diese klar und verständlich und macht es am besten schriftlich! z.B.: „Wir schreien uns nicht an.“  „Wer etwas herräumt, räumt es auch wieder auf.“ Hier gilt: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.

Gaaanz wichtig: Überlegt euch auch, warum dieser Wert, diese Regel oder Grenze für euch wichtig ist! Oft werden Ansichten ungeprüft aus der eigenen Erziehung oder von der Gesellschaft übernommen. Spätesens wenn ihr auf ein „Warum?“ eures Kindes mit „Das macht man halt so.“ oder ähnlichem antwortet, solltet ihr nochmal drüber nachdenken, ob es sich dabei wirklich um eure eigenen Werte handelt. Z.B.: „Du musst deinen Teller leer essen.“ „Das Kinderzimmer muss jeden Abend aufgeräumt werden.“                 

Regeln und Grenzen sollten natürlich für alle Familienmitglieder gelten und auch von den Eltern eingehalten werden. Und sie sollten flexibel an neue Situationen angepasst werden, z.B. an das Alter der Kinder.

Mit sinnvollen und klaren Regeln kann sich ein Kind gut orientieren. Kritik von den Eltern ist dann meist nicht mehr so oft nötig. Und das macht Kinder zu selbstbewussten Menschen.

Bis zum nächsten Mal...

eure Monika

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