Selbstbewusste Kinder (1)
„Meine Tochter hat so wenig Selbstbewusstsein! Was kann man denn da tun?“
„Mein Sohn traut sich nichts zu, er hat überhaupt kein Selbstvertrauen! Gibt’s da was, wie wir das ändern können?“
Solche und ähnliche Fragen höre ich sehr oft von besorgten Eltern. Und tatsächlich gibt es einige Methoden im Kindermentaltraining, die den Kindern und Jugendlichen helfen, selbstbewusster zu werden.
Heute geht es jedoch darum, was ihr als Eltern für das Selbstbewusstsein eurer Kinder tun könnt.
Um ein gesundes Selbstbewusstsein zu behalten („Wir kommen alle mit einem gesunden Selbstbewusstsein auf die Welt.“) und weiter zu entwickeln, brauchen unseren Kinder …
… Liebe, die nicht an Bedingungen geknüpft ist
♥ Sag deinem Kind jeden Tag, wie lieb du es hast und wie wichtig es für dich ist.
♥ Kuschle ausgiebig mit deinem Kind – so oft wie möglich.
♥ Sag deinem Kind, dass du es IMMER lieb hast: auch wenn es gerade einen Fehler gemacht hat, nicht „brav“ ist, einen Wutanfall hat und auch wenn du es schimpfst. (Und sei dir dessen auch selbst bewusst!)
♥ Ahnde Grenzüberschreitungen NIE mit Liebesentzug!!!
… klare und wertschätzende Kommunikation
Sag deinem Kind klar, was du von ihm möchtest. Mit abstrakten Formulierungen wie „Sei jetzt endlich brav!“ oder „Du bist so schlampig!“ können Kinder wenig bis gar nichts anfangen. Versuch deinem Kind ganz konkret zu sagen, was es tun soll (und nicht, was es nicht tun soll!) Zum Beispiel: „Lass deine Schwester bitte in Ruhe spielen.“
Versuche auch in Situationen, in denen du das Verhalten deines Kindes für schlecht hältst, die Wertschätzung (den Respekt) deinem Kind gegenüber zu wahren. Das gelingt vor allem mit „Ich-Botschaften“ anstatt „Du-Botschaften“. Beispiel: „Mir ist wichtig, dass das Wohnzimmer ordentlich ist. Räum deine Sachen bitte ins Regal.“
Und bitte verzichte unbedingt auf solche Aussagen:
Was machst du denn schon wieder!?
Wie kann man sich nur so dumm anstellen?
Schau doch mal, wie toll dein Freund sich schon selber anziehen kann!
Das gehört sich nicht!
Hör auf damit, du nervst mich!
Du machst jetzt sofort, was ich sage!
Kannst du nicht mal 5 Minuten ruhig sein?
Du bist eine richtige Nervensäge!
Was ist nur los mit dir?
Wie oft muss ich dir noch sagen, dass du…?
Meinst du, ich hätte nichts Besseres zu tun, als…?
Mach nicht so einen Krach!
Mit dir muss man sich nur ärgern!
Warum hörst du nicht auf mich?
Du bist zu laut / zu frech / zu nervig ….
Solche destruktiven Du-Botschaften speichert das Unterbewusstsein deines Kindes ab als „Ich bin nicht gut genug.“ „Ich bin nicht liebenswert.“ „Mit mir stimmt etwas nicht (sonst würde Mama/Papa nicht so mit mir reden).“ Und das beschädigt natürlich das Selbstbewusstsein bzw. Selbstwertgefühl.
>> Auf die „Gewaltfreie Kommunikation“ nach M. Rosenberg werde ich in einem meiner nächsten Blogs noch genauer eingehen.
Auch wichtig: Sprich mit anderen gut über dein Kind! Auch wenn es noch ganz klein ist oder total ins Spiel vertieft zu sein scheint: dein Kind hört mit! Wenn es dann Sätze hört, wie „Sie treibt mich noch in den Wahnsinn, mit ihren Wutausbrüchen.“ oder „Er braucht immer noch eine Windel. Sein Bruder war in dem Alter schon trocken.“ – was glaubst du, wie es sich dabei fühlt? Wie würde es dir selbst in so einer Situation gehen?
Zur wertschätzenden Kommunikation gehört auch das richtige Zuhören. Schenke deinem Kind deine volle Aufmerksamkeit, wenn es dir etwas Wichtiges erzählt! Versuche dich dabei, in dein Kind hineinzuversetzen und fasse mit deinen eigenen Worten zusammen, was du gehört hast. So fühlt sich dein Kind verstanden und ernst genommen.
… die Möglichkeit, eigene Erfahrungen zu machen
Alles was dein Kind durch eigene Erfahrung entdecken, ausprobieren und lernen darf ist unendlich wertvoller für seine Entwicklung und sein Selbstbewusstsein, als das, was es von uns Erwachsenen erklärt bekommt. Versuche dein Kind nicht übermäßig zu behüten und es auch mal auszuhalten, ihm bei einem kleinen Problem nicht sofort zu helfen. Etwas Schwieriges selbst zu schaffen, fördert das Selbstbewusstsein deines Kindes enorm!
Das war`s für heute. Weiter geht`s im nächsten Blog mit…
… Lob / Kritik
… Vorbilder
… Grenzen, Regeln, Werte
Bis bald ... eure Monika